Seit dem 29. März 2022 ist Google-Chromes Major-Version 100 zum Download bereit. Diese Version hat dazu geführt, dass einige Webseiten nicht oder unlesbar im Browser dargestellt werden. Es liegt an den Herstellerinnen und Herstellern von Webseiten sicherzustellen, dass diese auf möglichst allen Browsern einwandfrei funktioniert. Dabei gibt es verschiedene Fallen.
Am 29. März hat die Browserversion von Google-Chrome von 99 zu 100 gewechselt. Dieser Sprung von einer zweistelligen auf eine dreistellige Versionsnummer hat Webseiten beeinflusst, die den User-Agent String – also die Information, welcher Browser auf welchem Betriebssystem verwendet wird – auf die Browser-Version überprüfen. Dieser String begleitet jede Anfrage, die der Browser an den Server stellt. Demnach ist es entscheidend, dass der in allen Browsern gleich angezeigt wird. Jedoch rufen einige Webseiten-Baukästen lediglich die folgenden zwei Ziffern hinter dem Browsernamen ab und erkennen so die Major-Version 100 nicht. Am 3. Mai wird auch Firefox auf die Version 100 wechseln, deshalb sollten alle Betreiberinnen und Betreiber einer Webseite sicherstellen, dass dreistellige Versionsnummern von ihren Parsing-Bibliotheken verstanden werden und sich auf diesen Wechsel vorbereiten.
Obwohl es W3C Standards für die Architektur von Webseiten gibt, hat jeder Browser eine eigene Darstellung und eigene technische Anforderungen. Aus diesem Grund werden Webseiten je nachdem anders angezeigt. Demnach muss sichergestellt werden, dass die Webseite des Unternehmens mit all ihren Funktionen auf möglichst vielen Browsern einwandfrei funktioniert und die Nutzung nicht durch schlechte Browserkompatibilität beeinträchtigt wird. Denn ansonsten ist es durchaus möglich, dass Besucherinnen und Besucher die Webseite, ohne zu zögern wieder verlassen und so potenzielle Kundinnen und Kunden verloren gehen.
Infobox:
Das World Wide Web Consortium (W3C) ist ein 1994 gegründetes Gremium, das sich für die Standardisierung der Techniken, die im Web verwendet werden, einsetzt. Laut «Usability Tipps» werden diese Standards jedoch nicht immer eingehalten. Dazu sind die Richtlinien interpretierbar, wodurch es zu unterschiedlichen Umsetzungen unter den einzelnen Browsern kommen kann.
Häufigste Browserkompatibilitäts-Probleme und -Lösungen
Eine Webseite besteht aus einer Textdatei mit verschiedenen Anweisungen. Diese müssen vollständig sein, damit die Webseite problemlos geladen werden kann. Um Konflikte aufgrund von fehlenden Tags zu verhindern, helfen Validierungstools. Diese überprüfen den Code, zeigen Fehler auf und bieten Verbesserungsvorschläge. Auch bei der Definition von Funktionen muss man vorsichtig sein. Manchmal werden aus Versehen browserspezifische Funktionen entwickelt, die für andere Browser nicht ausgeführt werden können.
Da Browser unterschiedliche Formatierungen haben, muss man bei der Erstellung einer Webseite überprüfen, ob alle Standardeinstellungen zurückgesetzt sind oder dessen Struktur mithilfe von Stylesheets vereinheitlichen. Dazu gibt es einige moderne Funktionen und Formate, die in älteren Browsern oder veralteten Browserversionen nicht unterstützt werden. Vor allem Spezialeffekte und versteckte oder übereinanderliegende Inhalte stellen Hürden für Browser und Endgeräte dar. Demnach ist eine nicht allzu verspielte und animierte Webseite geeigneter für die Gewährleistung der Kompatibilität.
Webseiten-Optimierung
Als Unternehmen ist es kaum möglich, die Webseite für alle bestehenden Browser zu optimieren. Dennoch muss man allfällige Darstellungsprobleme vermeiden können. Deshalb sollten Unternehmen die Kompatibilität der Webseite zumindest für die gängigsten Browser wie Chrome, Firefox, Edge und Safari und deren letzten paar Versionen prüfen. Es kommt immer auf die Zielgruppe des Unternehmens an, welche als die gängigsten Browser verstanden werden. In der Schweiz wird zum Beispiel laut «Stetic» noch immer von 0.5% der Bevölkerung der veraltete Internet Explorer genutzt.
Es gibt zahlreiche Webseiten, mit denen man seine Webpräsenz prüfen kann. Zum Beispiel mit «Browsershots» oder «LambdaTest», die eine Webseite in unterschiedlichen Browsern anzeigt. Jedoch ist ein solcher Test nicht realitätsnah, da nur die starre Webseite überprüft wird. Viele Probleme fallen erst bei der aktiven Nutzung an. Das heisst, es ist wichtig, dass man Selbsttests mit der eigenen Webseite durchführt und alle möglichen interaktiven und aktiven Elemente auf verschiedenen Browsern ausprobiert. Am wichtigsten sind dabei die Lesbarkeit und Bedienbarkeit der Webseite, damit diese von den Kundinnen und Kunden richtig genutzt werden kann.
Responsive Design
Neben dem Browser kann auch das genutzte Endgerät der Kundinnen und Kunden zu Darstellungsschwierigkeiten führen. Es ist im Interesse des Unternehmens, die Webseitennutzung für alle Geräte angenehm zu gestalten. Laut dem Bundesamt für Statistik nutzten 85% der Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2019 das Internet auf dem Mobiltelefon, während 48% es auf dem Laptop oder Tablet nutzen. Demnach ist es von hoher Wichtigkeit, dass Webseiten stets auf dem Laptop, aber auch auf dem Handy richtig angezeigt werden. Dabei muss man gewisse Dinge beachten. Zum Beispiel können Elemente auf der mobilen Version zu nahe beieinanderliegen, wodurch das Anklicken erschwert wird. Oft besteht auch das Problem, dass Webseiten, Fotos und Videos oder sogar den Text nicht im richtigen Grössenverhältnis auf dem Handybildschirm anzeigen. Es gilt also, die Mobilansicht regelmässig zu überprüfen und allfällige Komplikationen mit einem Responsive Design zu lösen.
Es gibt keine Garantie
Auch wenn das Unternehmen alle möglichen Massnahmen trifft, um eine gute Darstellung, die Browserkompatibilität und ein Responsive Design zu gewährleisten, liegt nicht alles in dessen Hand. Zum einen existieren browserunabhängige Einflussfaktoren, wie zum Beispiel die Bildschirmauflösung des genutzten Endgerätes. Zum anderen kann auch eine falsche Browsernutzung der Kundinnen und Kunden zu Komplikationen führen. So kann es sein, dass diese eine veraltete Browserversion benutzen, die nicht dem heutigen Stand der Technik entspricht und moderne Webseiten nicht aufführen kann. Oder die Besucherinnen und Besucher der Webseite löschen den Cache zwischen mehrfacher Nutzung nicht, wodurch Webseitenänderungen nicht angezeigt werden.
Auch wenn nie alle Darstellungsprobleme aus der Welt geschafft werden können, macht es Sinn, die Bedienbarkeit und Darstellung ihrer Webseite zu überprüfen. Vor allem bei einer solch starken Veränderung, wie sie bei dem Sprung von der Version 99 auf die Version 100 anfällt, ist das Testen der Webseite ein Muss. Denn eine kompatible, bedienfreundliche Webseite hinterlässt einen guten Eindruck und vereinfacht das Auffinden ihrer Dienstleistung. Hier sind Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern wertvoll, da nicht alle Browser überprüft werden können.