Im Januar 2022 hat die Beta-Testphase für LinkedIns neue Audio-Funktion «Audio Events» begonnen. Das Anbieten von Social-Audio-Auftritten ist nur eine von vielen Erneuerungen, die die Social-Media-Landschaft beeinflusst. Diese sozialen Medien haben einen grossen Einfluss auf den Unternehmensalltag.
Seit Januar 2022 gibt es für LinkedIn-Profile im Creator-Modus die Möglichkeit, über die Funktion «Audio Events» virtuelle Gesprächsräume zu starten und virtuelle Veranstaltungen anzubieten. Die Inspiration für diese Funktion kam von der App Clubhouse, die anfangs 2021 den Trend von Audio-Gesprächen und interaktiven Podcasts gestartet hat. Im Verlauf des Jahres hat Twitter sogenannte «Spaces» und Facebook «Live Audio Rooms» eingerichtet, durch die Nutzer:innen an Gesprächen teilnehmen können. Solche Funktionen bieten für Unternehmen die Chance, mit ihrer Community in Kontakt zu treten und diese zu vergrössern.
Es sind diese Charakteristiken der Kundennähe und Aufmerksamkeitsgenerierung, die soziale Medien heutzutage unverzichtbar für ein modernes Marketing machen. Jedoch gibt es viele verschiedenen Social-Media-Plattformen und Funktionen. Unternehmen haben kaum die nötigen Ressourcen, all diese Kanäle zu bewirtschaften und auf alle Trends aufzuspringen. Deshalb muss ein Unternehmen sich immer die Frage stellen, wie sie ihre Zielgruppe optimal erreichen kann. Die folgende Übersicht wie Schweizer:innen verschiedene Social-Media-Plattformen nutzen, hilft bei der Findung geeigneter Kanäle.
Social-Media-Nutzung von Unternehmen
Laut einer Statista Befragung von Schweizer Unternehmen sind 92% der befragten Unternehmen auf den sozialen Medien aktiv. An erster Stelle werden die Plattformen für die Herstellung von Vertrauen und die Reputationspflege verwendet. Auf dem zweiten und dritten Platz steht der Einsatz der sozialen Medien für die Sichtbarkeit und die Erreichung von Reichweite. Dabei ist rund 80% der Schweizer Unternehmen der Meinung, dass sich der Aufwand und Mehrwert der Betreibung von Social-Media-Kanälen ausgleicht oder der Mehrwert grösser ist.
Demnach steht ausser Frage, ob sich das Bewirtschaften von Social-Media-Kanälen für Unternehmen lohnt. Jedoch gibt es heute unzählige Social-Media-Plattformen und obwohl es verlockend sein kann, auf allen aktiv zu sein, bietet das oft keinen grossen Mehrwert. Als Unternehmen sollte man seine begrenzten Ressourcen geschickt einsetzen und auf den Kanälen präsent sein, auf denen die Zielgruppe aktiv ist. Die Zahlen von Statista vom Jahr 2020 und 2022 bieten einen Überblick über die wichtigsten Plattformen für die Schweizer Bevölkerung.
Auf diesen Plattformen gibt es die meisten Nutzer:innnen:
Instagram wird als einer der schnellst wachsenden Social-Media-Kanäle eingestuft. Hier steht visuelle Kommunikation im Fokus, wobei der Text unter den Beiträgen zweitrangig ist. Mit Kurzvideos und Fotos ist Instagram geeignet für Produktinszenierungen. Vor allem die Mode- und E-Commerce-Branche kann auf Instagram einen grossen Erfolg erzielen. Dazu können die 24-Stunden Stories noch mehr Reichweite generieren als die Feed-Posts. Laut Zahlen von 2022 nutzen 3,9 Millionen Schweizer:innen Instagram. Dabei ist die Plattform vor allem bei unter 25-Jährigen beliebt, von welchen 82% Instagram nutzen. Demnach besteht hier ein grosses Potenzial für Unternehmen, junge Menschen zu erreichen. Des Weiteren geben 90% der Instagram-Nutzer:innen an, einem Unternehmen zu folgen. Aus diesem Grund hatten 87% der befragten Schweizer Unternehmen im 2020 mindestens ein Instagram-Profil.
Im September 2021 waren 3,48 Millionen Schweizer:innen auf Facebook aktiv. Die Nutzerzahlen sinken jedoch seit 2017 und die Nutzer:innen werden älter – mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren im 2020. Dennoch generiert Facebook enorme Aufmerksamkeit, zumal die Plattform ganze 61% der Seitenabrufe von Social-Media-Plattformen in der Schweiz bedingt. Für Schweizer Unternehmen scheint die Plattform unverzichtbar. Ganze 90% der befragten Schweizer Unternehmen geben an, mindestens ein Facebook-Profil zu besitzen. Dazu schalten 65% der Unternehmen bezahlte Werbung auf Facebook. Solche kostenpflichtige Werbung ist ein Muss, um auf Facebook hohe Reichweite zu erlangen, denn ansonsten werden die Beiträge nur wenigen angezeigt.
YouTube
Mit 85% war YouTube neben WhatsApp die reichweitenstärkste Plattform der Schweiz im Jahr 2020. Das Potenzial für die Generierung von Aufmerksamkeit ist demnach gross. Dabei ist YouTube vor allem für Werbevideos, Produktvideos oder Erklärvideos geeignet. Die Plattform bietet sich ausserdem an, um Interviews zu veröffentlichen. Vorteilhaft an YouTube ist, dass die Videos eine beliebige Länge haben können, während andere sozialen Medien lange Videos nicht unterstützen.
YouTube wird von Unternehmen oft als ergänzende Plattform genutzt. Dabei haben beinahe alle befragten Unternehmen einen YouTube-Account (97%). Nebst der Schaltung von eigenen Werbekampagnen bietet es sich auf YouTube an, dass Influencer für die Produkte des Unternehmens werben. Diese Form von Werbung wird momentan als attraktiv betrachten und so setzen 60% der befragten Schweizer Unternehmen auf Influencer Marketing.
TikTok
TikTok wurde 2016 gelauncht und ist somit das jüngste soziale Netzwerk in der Reihe. Das macht sich auch bei den Nutzermerkmalen bemerkbar. So ist das Durchschnittsalter mit 20 vergleichsweise tief. Dennoch ist es wichtig, die Plattform im Hinterkopf zu behalten, da sie momentan schneller wächst als alle anderen Netzwerke. Mittlerweile überholt TikTok Instagram sogar als wichtigste Plattform für Kurzvideos.
Durch TikTok kann ein junges Publikum mit authentischen, kreativen, originellen Videos erreicht werden. Dies ist jedoch gar nicht so einfach, da es ständig neue Trends gibt und die Nutzer:innen keine zu stark einstudierten Videos mögen. Auch der Algorithmus von TikToks «For You» Page, wo sich die meisten Nutzer:innen aufhalten, ist schwer durchschaubar. Das macht den Erfolg für Unternehmen schwierig. Momentan hält sich das Potenzial für Schweizer Unternehmen in Grenzen, da nur 3% der Bevölkerung im Jahr 2020 angegeben haben, einem Unternehmen auf TikTok zu folgen. Dennoch lohnt es sich, eine Marketingstrategie für TikTok bereitzuhalten, für den Fall, dass sich die Erfolgschancen vergrössern.
Als Karriere-Netzwerk bietet sich LinkedIn vor allem für Unternehmen an, die im B2B-Bereich aktiv sind. Hier stehen Blogbeiträge, Geschäftskontakte und berufliches Fachwissen im Mittelpunkt. Die Plattform ermöglicht es Kleinunternehmen und Einzelhändlern, ihrem Unternehmen ein Gesicht zu geben. Das Potenzial von LinkedIn wird von immer mehr Schweizer:innen entdeckt, sodass die LinkedIn-Nutzung im 2021 einen neuen Hochstand erreichte, mit 3,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzern. Das Durchschnittsalter von 46 Jahren und die hohe Nutzung von Schweizer Unternehmen (94%), spricht dafür, dass auf dieser Plattform andere Unternehmen und berufstätige Personen als mögliche Kunden erreicht werden können. Jedoch gibt es auf LinkedIn viel mehr männliche als weibliche Nutzer:innen, was bei der Zielgruppendefinition beachtet werden muss.
Twitter ist der bekannteste Microblogging-Dienst. Die Nutzerzahlen für die Schweiz halten sich jedoch mit 27% in Grenzen. Die durchschnittliche Schweizerin bzw. der durchschnittliche Schweizer auf Twitter ist 40 Jahre alt. Global gesehen ist die Nutzerbasis jedoch deutlich grösser und besteht aus einem breiten Altersspektrum. Grosse- sowie internationale Unternehmen sollten sich demnach überlegen, auf Twitter tätig zu sein. Da Tweets auf 280 Zeichen beschränkt sind, bietet sich hier keine Möglichkeit für Blogs. Die Plattform ist für kurze und knappe Informationen im Nachrichtenstil geeignet. Zum Beispiel kann ein Unternehmen auf Twitter über Produkte informieren und über aktuelle Themen auf dem Laufenden bleiben.
Die auf Pinterest veröffentlichten Bilder und Videos können mit einem Link versehen werden, sodass die Nutzer:innen beim Anklicken direkt auf die Webseite des Unternehmens weitergeleitet werden. Deshalb ist diese Plattform für visuelles Marketing, die Produktinszenierung und das Steigern von Verkaufszahlen geeignet. Viele Menschen lassen sich auf Pinterest inspirieren, wenn sie etwas kaufen wollen. Es macht also Sinn, die Kundinnen und Kunden hier abzuholen. Dies bietet sich vor allem für alltägliche Produkte an, wie z.B. Kleider, Schmuck etc. Dabei besteht die Möglichkeit, dass Nutzer:innen bezahlte Werbeanzeigen auf ihrer persönlichen Pinnwand speichern, und diese damit verbreiten.
Clubhouse
Auf Clubhouse können Unternehmen ein Live-Gespräch ankündigen und dafür einen Audio-Room erstellen. Bei den Diskussionen gibt es dann einen Moderator, der bestimmt, wer sprechen darf. In diesem Format kann man kundennah auftreten, Fragen der Kundinnen und Kunden aufnehmen und das Vertrauen in das Unternehmen steigern.
Während bekannte Unternehmen diese App für die Generierung von Aufmerksamkeit nutzen können, ist der Aufwand und die Unsicherheit des Ertrags zu gross für kleine Unternehmen. Für diese lohnt es sich, die Applikation im Blick zu haben und zu beobachten, ob ein Mehrwert daraus generiert werden kann. Es lässt sich sagen, dass auf anderen Plattformen die potenziellen Kundinnen und Kunden besser erreicht werden können.
Chancen und Trends erkennen
Die Social-Media-Kanäle bieten grosse Chancen für Unternehmen, ihre Kundinnen und Kunden zu erreichen und Aufmerksamkeit für sich und ihre Produkte zu generieren. Dabei ist es wichtig, die Werbung und die Inhalte den jeweiligen sozialen Medien anzupassen. Der momentane Audio-Trend zeigt, dass sich die sozialen Medien in einem stetigen Wandel befinden und sich die Erwartungen der Nutzer:innen immer wieder verändern. Es ist interessant für Unternehmen, auf diesen Trend aufzuspringen. Jedoch ist es zeitaufwendiger und benötigt mehr Expertise als anderes Social-Media-Marketing. Unabhängig vom Erfolg der Social-Audio-Auftritte ist es für Unternehmen unabdingbar, die Entwicklungen der sozialen Medien im Blick zu halten und eine ideale Plattform für das Marketing zu finden.
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